VNL zur Ein-Jahres-Bilanz des Kultusministers
- Zufriedenheit des Kultusminister kann nicht geteilt werden
- Schlechte Unterrichtsversorgung im nicht-gymnasialen Bereich auch für 2019 zu erwarten
- Weiterhin viele offene Baustellen im Schulbereich
Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR kann die Zufriedenheit des Kultusministers und seine Einschätzung über die Ergebnisse der Ein-Jahres-Bilanz seiner Tätigkeit nicht teilen. „Das erste Regierungsjahr ist überwiegend ein Jahr der Ankündigungen gewesen. An der miserablen Unterrichtsversorgung hat sich insbesondere an den nicht-gymnasialen Schulen wie Ober-, Real- und Hauptschulen wenig geändert. Die Aussichten für das 2. Halbjahr in diesem Schuljahr lassen leider keine nennenswerte Besserung erwarten, da kann auch eine bunte Broschüre nichts schönen“, so Torsten Neumann, VNL/VDR-Landesvorsitzender, in einer ersten Stellungnahme.
Dem VNL/VDR fehlen weiterhin wirksame Maßnahmen zur Entlastung und Wertschätzung aller Lehrkräfte. „Konzeptvorlagen hierzu sind nett, führen aber nicht zu der dringend benötigten Entlastung der Kolleginnen und Kollegen. Hier muss im nächsten Jahr endlich spürbar etwas erfolgen“, fordert Neumann nachdrücklich.
Der Stellenwert der Beruflichen Orientierung hat zweifelsohne eine gewisse Stärkung erhalten, jedoch führen vorgesehene Maßnahmen wie die Durchführung einer Kompetenzfeststellung der Schülerinnen und Schüler nicht nur zu einer weiteren Belastung der Lehrkräfte, sondern auch zu Unterrichtsausfall während dieses Verfahrens. - Die mit dem Projekt „Schule[Plus]“in Gang gebrachte Stärkung von sog. Brennpunktschulen bleibt in dieser Größenordnung lediglich ein Tropfen auf dem heißen Stein und kommt nur wenigen Schulen zu Gute.
Die Steigerung der Inklusionsquote mag in den Augen des Ministers ein Erfolg sein, Fakt ist aber, dass die Umsetzung der Inklusion noch immer hakt. Die vorgesehenen Unterstützungsmaßnahmen sind noch immer viel zu gering und helfen daher nur wenigen Schulen. Die vom VNL/VDR schon seit Einführung der Inklusion geforderten festen Planstellen für Förderschullehrkräfte an den Regelschulen sind für das neue Schuljahr zwar angekündigt und auch ein Schritt in die richtige Richtung, sie werden aber nur wenigen und dann auch nur größeren Schulen zu Gute kommen.
Die Digitalisierung der Schulen muss weiterhin vorangetrieben werden. Dabei muss bedacht werden, dass ein schnelles Internet noch lange keine erfolgreiche Umsetzung der Digitalisierung bringen wird. „Es bedarf weiterhin einer permanenten fachlichen Unterstützung der Schulen, soll die Digitalisierung nicht eine Farce bleiben“, merkt Neumann an.
Der VNL/VDR sieht das Projekt „Bildung 2040“ kritisch. „Die Bildung ist mittlerweile in einem so schnellen Wandel, dass ein Projekt „Bildung 2040“ nicht ansatzweise Richtungen vorgeben kann. In 10 Jahren kann sich die Schulwelt schon wieder völlig verändert haben. Dafür werden aber jetzt Ressourcen genutzt, die bei den eigentlichen Problemen an den Schulen fehlen“, so Neumann abschließend.