VNL zur aktuellen Bertelsmann-Studie
- Nicht nur an Grundschulen, sondern auch an Ober-, Real- und Hauptschulen fehlen Lehrkräfte – bereits heute und auch in Zukunft!
- Verlässliche Planung der Schülerzahlen und des Lehrkräftebedarfs notwendig
- Attraktive Beschäftigungsbedingungen für Nachwuchsgewinnung schaffen
„Nicht nur an den Grundschulen, sondern auch an den nicht-gymnasialen Schulen wie Ober-, Real- und Hauptschulen werden Lehrkräfte fehlen. Das trifft insbesondere auf Niedersachsen nicht erst 2025 sondern schon heute zu“, so Torsten Neumann, Landesvorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR in einer ersten Reaktion auf die heute bekannt gewordene Bertelsmann-Studie. Diese besagt, dass im Grundschulbereich bis 2025 mehr Lehrkräfte fehlen werden als von der Kultusministerkonferenz prognostiziert worden ist.
Es ist für den VNL/VDR nur schwer erkennbar, wie Niedersachsen das bereits schwelende Problem lösen will. Solange der Arbeitsplatz Schule für junge Menschen unattraktiv bleibt, wird sich die Lage nicht entscheidend bessern können. Neben einer attraktiveren Bezahlung der Lehrkräfte an den nicht-gymnasialen Schulen bedarf es einer spürbaren Entlastung der Lehrkräfte. „Hier ist Kultusminister Grant Hendrik Tonne viel zu zaghaft, die Entlastung ist in den Schulen noch immer nicht spürbar“, sorgt sich Neumann.
Der VNL/VDR erwartet vom Kultusminister eine verlässliche regelmäßige Planung des Lehrkräftebedarfs. Eine jährliche Erhebung über den zukünftigen Lehrkräftedarf ist unabdingbar. Die in 2025 zu erwartenden Schülerinnen und Schüler sind bereits geboren und die Anzahl der 2025 ausscheidenden Lehrkräfte ist ebenfalls berechenbar.
Quereinsteiger, die anstelle von ausgebildeten Lehrkräften eingestellt werden, können die Misere an unseren Schulen allenfalls mildern, sind aber so lange keine Lösung, wie sie nicht entsprechend pädagogisch ausgebildet werden. Sie bedürfen einer intensiven Qualifizierung und pädagogischen Unterstützung, die nicht von den Lehrkräften an den Einsatzschulen erfolgen kann. Diese sind bereits schon überlastet.
„Wir brauchen neben einer verlässlichen Planung und spürbaren Entlastungen im Lehrerberuf eine aktive Nachwuchswerbung. Dazu benötigen wir attraktive Beschäftigungsbedingungen, die jetzigen sind eher abschreckend. Außerdem bedarf es einer leistungsgerechteren Bezahlung der Lehrkräfte an nicht-gymnasialen Schulen. Die vorgeschlagene, rechtlich unsichere Dorflehrerprämie wird keine junge Menschen motivieren, den Lehrerberuf zu ergreifen“, so Neumann abschließend.