VNL zum Ganztag in Niedersachsen
- Schlechte Unterrichtsversorgung gefährdet hochwertigen Ganztag
- Schulische Rahmenbedingungen müssen stimmen
Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR kann die Euphorie des Niedersächsischen Kultusministers Grant Hendrik Tonne über die gestiegene Ganztagsquote und die Hochwertigkeit dieser Angebote nicht teilen. Insbesondere im Sekundar-I-Bereich behindert der akute Lehrermangel insbesondere im nicht-gymnasialen Bereich die erfolgreiche Umsetzung eines hochwertigen Ganztages. „Was nützen den Schulen die guten Ganztagskonzepte, wenn diese mangels Lehrkräften nicht umgesetzt werden können?“ fragt Torsten Neumann, VNL/VDR-Landesvorsitzender, kritisch.
Der Ganztag kann nur dann erfolgreich sein, wenn die Rahmenbedingungen auch in der Praxis stimmen. Dazu gehört insbesondere eine ausreichende Unterrichtsversorgung, die gerade derzeit an zahlreichen Ober-, Real- und Hauptschulen in Niedersachsen nicht gewährleistet ist. Die teilweise schlechte Unterrichtsversorgung macht es schwer, qualitativ hochwertige Ganztagsangebote zu realisieren oder durchzuhalten. Wenn zunächst der Kernunterricht gesichert werden muss, droht für das schulische Ganztagsangebot nur wenig übrig zu bleiben. Ganztag braucht aber zuverlässig zur Verfügung stehende Ressourcen, um seinen Aufgaben gerecht zu werden.
Zu einem Erfolgsmodell bedarf es weiterhin neben genügend Lehrkräften insbesondere pädagogisches Personal, für das zwar mittlerweile vom Land verstärkt Mittel zur Verfügung gestellt werden, aber noch immer nicht in ausreichender Anzahl zur Verfügung steht. Auch hier macht sich ein Fachkräftemangel bemerkbar. Nur auf das erfreuliche Engagement von Vereinen zu hoffen, reicht nicht. „Dabei bietet der Ganztag Chancen für alle: So kann der Schulablauf kindgerecht rhythmisiert werden und Schülerinnen und Schüler können individuell gefördert werden. Auch können im Ganztag die Werte- und Demokratievermittlung sehr gut vorangetrieben und soziale Spannungen abgebaut werden. Dafür braucht es aber eine gute Unterrichtsversorgung, das ist das A und O. Niemand sollte den schulischen Ganztag als pädagogisches Allheilmittel ansehen“, so Neumann abschließend.