VNL/VDR zur aktuellen Bertelsmann-Studie

VNL/VDR zur aktuellen Bertelsmann-Studie

Lehrermangel sowohl im Primarbereich als auch im Sekundarbereich I
Intensive Unterstützung der Quereinsteiger unabdingbar
Rahmenbedingungen für Lehrerberuf nachhaltig verbessern

Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR fordert die Landesregierung auf, zügig einen realistischen Plan aufzustellen, wie sie den nicht nur von der Bertelsmann-Stiftung prognostizierten, aber schon jetzt schmerzlich spürbaren Lehrermangel insbesondere an Niedersachsens Grundschulen, aber auch an Ober-, Real- und Hauptschulen beheben will. „Um festzustellen, dass es einen eklatanten akuten Lehrermangel in Niedersachsen an den Grundschulen und teilweise bereits auch an den Schulen des Sekundarbereichs I gibt, braucht es eigentlich gar nicht die Bertelsmann-Studie. Man muss nur Augen und Ohren öffnen und auf die zahlreichen Warnungen der Fachleute aus den Schulen, nämlich auf die Lehrer und die Lehrerverbände, hören. Auch sagen die bestehenden amtlichen Statistiken schon jetzt alles über die Unterrichtsversorgung an unseren Schulen“, so der VNL/VDR-Landesvorsitzende Torsten Neumann.

Viele Länder, auch Niedersachsen, versuchen jetzt mit der vermehrten Einstellung von Quereinsteigern das Problem zu lösen. Das wird aus Sicht des VNL/VDR nur schwer gelingen. Quereinsteiger benötigen eine intensive Unterstützung insbesondere in der Pädagogik und der Didaktik. Bislang ist diese Unterstützung jedoch sehr mau, die Hauptlast liegt bei den Lehrkräften in den Schulen vor Ort. Diese sind aber jetzt schon stark überfordert, so dass jede zusätzliche Einstellung von Quereinsteigern zu Belastungen der Lehrkräfte vor Ort gehen wird. Erfahrungsgemäß bleiben nur ein kleiner Teil der Quereinsteiger länger im Schuldienst, oft geben sie resigniert und frustriert auf. „Nur wenn Quereinsteigern zu Beginn ihrer Tätigkeit eine intensive Unterstützung zusätzlich außerhalb der Schule zuteilwerden wird, haben sie eine reale Chance, den Lehrerberuf zu meistern. Nur dann werden sie ein echter Ersatz für die jetzt schon fehlenden Lehrkräfte sein“, so Neumann weiter.

Es ist für den VNL/VDR nicht verwunderlich, dass Niedersachsen weiterhin Schwierigkeiten hat, genügend neue Lehrkräfte zur Sicherung der Unterrichtsversorgung zu finden. In anderen Bundesländern können die Bewerberinnen und Bewerber gerade im Grundschul- und Sekundarbereich I vielfach mit einer höheren Besoldung nach A13 und einer niedrigeren Stundenverpflichtung rechnen. „Bisher haben alle Maßnahmen in Niedersachsen nicht dafür sorgen können, die teilweise jetzt schon prekäre Unterrichtsversorgung wirklich in den Griff zu bekommen. Wie die Landesregierung das für die Zukunft meistern will, ist noch immer nicht klar zu erkennen. Eine Werbekampagne wird das Problem kaum lösen können“, so Neumann abschließend.

Zurück