VNL/VDR zu Vorschlägen des Landesrechnungshofes zur Inklusion
- Wirtschaftliche Überlegungen nicht vor pädagogische stellen
- Inklusion ist kein Sparmodell
Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR sieht sich durch die Ausführungen des Landesrechnungshofes zur Inklusion in Niedersachsen bestätigt. Der Landesrechungshof hat seinem Jahresbericht 2018 festgestellt, dass die Umsetzung der Inklusion noch nicht überall reibungslos läuft. Das sieht der VNL/VDR ebenso. „Wir können jedoch nicht mit allen Vorschlägen des Landesrechnungshofes konform gehen. So ist für uns das Primat der pädagogischen Entscheidungen unantastbar. Es dürfen keine Entscheidungen aus wirtschaftlichen Gründen getroffen werden, die dem Kindeswohl entgegenstehen. Trotzdem muss selbstverständlich mit den finanziellen Ressourcen verantwortungsvoll umgegangen werden“, so Torsten Neumann, VNL/VDR-Landesvorsitzender.
Ein sehr großes Problem bei der Umsetzung der Inklusion ist nach Ansicht des VNL/VDR weiterhin die viel zu schmale Personaldecke. Um an Regelschulen alle Schülerinnen und Schüler, mit und ohne Unterstützungsbedarf, optimal fördern zu können, bedarf es nicht nur mehr Lehrkräfte, sondern auch einer größeren Anzahl von Unterstützungskräften innerhalb multiprofessioneller Teams an jeder Schule.
Den Vorschlag, den sonderpädagogischen Unterstützungsbedarf eines Kindes nicht mehr durch hierfür ausgebildete Förderschullehrkräfte feststellen zu lassen, lehnt der VNL/VDR ab. Dieses Verfahren muss landesweit nach einheitlichen Kriterien erfolgen, damit Chancengerechtigkeit bestehen bleibt. Wirtschaftliche Erwägungen müssen auch hier in den Hintergrund treten.
Auch ist das Argument des Landesrechnungshofes, dass wegen der grundsätzlichen Schulwahlfreiheit der Eltern das bisherige Feststellungsverfahren wegfallen könne, nicht stichhaltig. Die Eltern haben in vielen Teilen des Landes keine Wahlfreiheit mehr, da die Förderschulen bereits geschlossen oder am Auslaufen sind. Es hat sich aber in der Praxis gezeigt, dass (noch) nicht jedes Kind mit Unterstützungsbedarf in einer Regelschule optimal beschult werden kann. Daher ist es sinnvoll und notwendig, ein zugegebenermaßen kostenintensives Nebeneinander von Regel- und Förderschulen aufrecht zu halten.
Der VNL/VDR warnt davor, wirtschaftliche Überlegungen vor pädagogische zu stellen. „Eine erfolgreiche Inklusion, die nicht nur auf dem Papier steht, braucht einfach mehr Personal in unseren Schulen. Das ist zurzeit kaum zu finden, weder im Lehrerbereich noch im Unterstützungsbereich. Inklusion ist nun einmal kein Sparmodell, im Gegenteil“, so Neumann abschließend.