VNL-Statement zur Unterrichtsversorgung im Schuljahr 2022/23
Zu den Ausführungen von Kultusminister Grant Hendrik Tonne in der heutigen [29.06.2022] Fragestunde im Niedersächsischen Landtag zur Unterrichtsversorgung im neuen Schuljahr erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL:
„Für uns ist es nicht verwunderlich, dass die Unterrichtsversorgung im neuen Schuljahr noch schlechter sein wird als sie in vielen Schulen bereits in diesem Schuljahr ist. Das von Kultusminister Grant Hendrik Tonne gerade gestartete „Lehrkräfte-Gewinnungspaket“ wird für das neue Schuljahr kaum etwas bringen, viele Aktionen werden erst später greifen, wenn sie denn überhaupt greifen werden.
Die schlechte Unterrichtsversorgung besonders an den nicht-gymnasialen Schulformen erschwert deren Arbeit enorm und geht zu Lasten der Schülerinnen und Schüler. Es reicht auf Dauer nicht, dass der Pflichtunterricht allenfalls gerade so erteilt werden kann. Schule ist mehr als die Erteilung des Pflichtunterrichts. Erst Zusatzbedarfe für Ganztag, Inklusion, Förder- und Fordermaßnahmen oder Arbeitsgemeinschaften – um nur einige zu nennen – ermöglichen eine gute Schule. Und hierfür fehlen an vielen unserer Schulen weiterhin die dafür notwendigen Lehrkräfte sowie das Unterstützungspersonal. Die Folge wird eine anhaltende, übermäßige Belastung der Lehrkräfte sein. Das ist bitter!
Wir sind sehr besorgt, dass etwa 20 Prozent der zum Schuljahresbeginn 2022/23 ausgeschriebenen Stellen noch immer nicht besetzt werden konnten. Die zusätzlichen 730 Stellen werden kaum helfen, den Abwärtstrend der Unterrichtsversorgung im neuen Schuljahr zu stoppen oder gar zu wenden. Es muss bis zum Start des neuen Schuljahres noch viel geschehen, auf Wunder warten können wir nicht.“