VNL-Statement zur Situation der Beschulung geflüchteter Kinder aus der Ukraine

VNL-Statement zur Situation der Beschulung geflüchteter Kinder aus der Ukraine

Zur Situation der Beschulung geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL:

„Kultusminister Grant Hendrik Tonne hat heute im Landtag Antworten auf die Dringlichen Anfragen der FDP und der Grünen/Bündnis90 zum Umgang mit geflüchteten Kindern und Jugendlichen gegeben. Es ist richtig, unsere Schulen haben die Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine „sehr emphatisch und mit Herzenswärme“ aufgenommen und werden das auch weiterhin tun. Nichtsdestotrotz bedeutet die Beschulung dieser teils auch traumatisierten Schülerinnen und Schüler eine enorme Belastung unserer Lehrkräfte, die bereits seit zwei Jahren durch Corona bis aufs Äußerste belastet sind. Unsere Schulen benötigen dringend Unterstützung, die unser Minister auch wieder zugesagt hat. Es fragt sich nur, woher das dringend benötigte Unterstützungspersonal kommen soll. Auch die räumliche Situation unserer Schulen ist oftmals nicht ausreichend. Ja, es muss und wird zweifelsohne flexibel und pragmatisch gehandelt werden, nur muss sich das auch an unseren Schulen positiv bemerkbar machen.

Die während der Pandemie aufgetretenen Schwächen unseres Bildungssystems machen sich jetzt noch deutlicher und erschwerender bemerkbar. Die Schulpsychologie ist seit Jahren chronisch unterbesetzt und soll jetzt sich auch noch um traumatisierte Schülerinnen und Schüler aus der Ukraine kümmern. Das wird ohne Neueinstellungen nicht klappen können.

Die Probleme bei der teilweise schleppenden Einführung und Umsetzung der Digitalisierung unserer Schulen fallen uns jetzt wieder einmal auf die Füße. Die Ukraine hat in den letzten Jahren gezeigt, wie man Online-Unterricht gestalten kann. Es wird an vielen unserer Schulen wegen der unzureichenden digitalen Ausstattung nur schwer möglich sein, die ukrainischen digitalisierten Medien einzusetzen. Immerhin sind diese größtenteils mittlerweile auch über deutsche Anbieter erreichbar.

Wir hoffen, dass unser Kultusminister weiterhin für Entlastungen und unbürokratische Lösungen eintreten wird und es nicht nur bei Ankündigungen bleiben wird. Unsere Schulen sind grundsätzlich bereit, sich den Herausforderungen zu stellen, aber irgendwann droht der Kollaps, wenn nicht umgehend gehandelt wird. Unsere Schulen brauchen Entlastungen durch Unterstützung, Ankündigungen reichen nicht!“

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