VNL-Statement zur Beschulung geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine
Zur Beschulung geflüchteter Kinder und Jugendlicher aus der Ukraine erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL:
„Unsere Schulen werden sich selbstverständlich um die schulpflichtigen geflüchteten Kinder und Jugendlichen aus der Ukraine kümmern. Die Erfahrungen mit Geflüchteten aus den vergangenen Jahren werden bei der Bewältigung der Aufgaben sicherlich hilfreich sein. Es wird jedoch großer Anstrengungen bedürfen, da unsere Schulen durch die schlechte Unterrichtsversorgung besonders im nicht-gymnasialen Sekundarbereich I jetzt schon am Limit arbeiten und durch die zwei Jahre währende Coronazeit sehr belastet sind. Alle Schulen, die Geflüchtete aufnehmen, brauchen tatkräftige Unterstützung. Vor Ort sind das vor allem die Schulsozialarbeit und der schulpsychologische Dienst. Gerade letzterer ist in Niedersachsen jedoch chronisch unterbesetzt. Das Land sollte hier unbürokratisch für eine Aufstockung bzw. Ausweitung der Stellen sorgen. Das muss auch für die oftmals nicht vollbesetzten Stellen der Schulsozialarbeit gelten.
Ein großes Problem wird die Kommunikation sein. Von der Verständigung hängt der Erfolg vieler Maßnahmen ab, Sprache ist dabei das A und O. Das Wiederaufleben der Sprachförderprogramme aus den letzten Jahren wird helfen, aber nicht ausreichen. Hilfreich wird dabei die Unterstützung durch Ukrainerinnen und Ukrainer sein, die der deutschen Sprache mächtig sind. Im Idealfall wären das Geflüchtete mit pädagogischer Ausbildung oder entsprechender Erfahrung, aber auch andere Personen könnten im Schulalltag helfend zur Seite stehen.
Es muss unbedingt dafür gesorgt werden, dass der Coronaschutz an unseren Schulen weiterhin gewährleistet bleibt. Nach Presse- und Regierungsangaben liegt der Impfstatus der Geflüchteten aus der Ukraine bei ca. 35 Prozent. Die Landesregierung muss umgehend dafür sorgen, dass die Geflüchteten ein Impfangebot erhalten. An den betroffenen Schulen sollten die Vorsichtsmaßnahmen wie regelmäßige Testungen und Schutzmasken beibehalten werden und entsprechende Impfangebote erfolgen.
Es wird eine große Aufgabe für alle sein, den geflüchteten Kindern und Jugendlichen aus dem ukrainischen Kriegsgebiet die notwendige Unterstützung zukommen zu lassen. Aber mit vereinten Kräften und ohne einengende bürokratische Vorschriften werden wir das schaffen.“