VNL-Statement zur aktuellen TIMSS-Studie 2023

VNL-Statement zur aktuellen TIMSS-Studie 2023

Die aktuelle internationale Vergleichsstudie TIMSS kommentiert Torsten Neumann, Vorsitzender des VNL – Verband Niedersächsischer Lehrkräfte, wie folgt:

„Betrachtet man die aktuellen Ergebnisse der Vergleichsstudie Trends in International Mathematics and Science Study (TIMSS), deren Untersuchungszeitraum auch die Corona-Pandemie-Zeit umfasste, kann man sagen, dass diese wenigstens nicht schlechter geworden sind. Es ist dem großen Engagement der Grundschullehrkräfte zu verdanken, dass die Leistungen der Schülerinnen und Schüler zumindest wieder das Niveau vor Corona erreicht haben. Soweit zur guten Nachricht.

Deutschland hat jedoch wieder einmal nur durchschnittlich abgeschnitten, was die Leistungen in den Grundschulfächern Mathematik und Sachunterricht betrifft. Rund ein Viertel der Schülerinnen und Schüler zeigt nur rudimentäre oder geringe Kenntnisse, während lediglich 8 Prozent in Mathematik die höchste Kompetenzstufe erreichen. Hier besteht akuter Handlungsbedarf. Die Schülerinnen und Schüler laufen Gefahr, in der Sekundarstufe I nicht den Anschluss zu halten oder zu finden. In den Naturwissenschaften haben sich die Leistungen der schwächsten Schülerinnen und Schüler seit 2007 verschlechtert, sind aber seit 2019 gleich geblieben. Schwache Schülerinnen und Schüler brauchen eine gute Förderung, die starken müssen besonders gefordert werden.

Der eklatant hohe Mangel sowohl an Lehrkräften als auch an Unterstützungspersonal erschwert den Prozess der gezielten Förderung und Forderung aller Schülerinnen und Schüler. Dabei machen sich auch andere Faktoren belastend bemerkbar. So ist Sprache gerade auch in Mathematik und Naturwissenschaften enorm wichtig. Für den oftmals hohen Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationshintergrund und schwachen Deutschkenntnissen bedarf es einer intensiven Sprachförderung, die bereits vor der Einschulung beginnen und in der Grundschule fortgesetzt werden muss.

Auch wenn es nach der TIMSS-Studie keinen Zusammenhang zwischen dem Einsatz digitaler Medien im Unterricht und der fachlichen Leistung gibt, darf die Digitalisierung der Grundschulen nicht vernachlässigt werden. Dazu bedarf es einerseits mehr Fortbildungsangebote in diesem Bereich für die Lehrkräfte, andererseits aber auch Unterstützung der Schulen durch IT-Administratoren. Diese sind genauso wichtig für die Grundschulen wie für die weiterführenden Schulen. Hier liegt Deutschland im internationalen Bereich noch weit zurück.  

Es gibt also noch viel Luft nach oben, um die Leistungen unserer Schülerinnen und Schüler zu steigern. Die zum neuen Schuljahr geplante Erhöhung der Stundentafel für Deutsch und Mathematik in der Grundschule ist ein erster richtiger Schritt, wird aber bei dem bestehenden eklatanten Lehrkräftemangel die Umsetzung sehr erschweren.“

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