VNL-Statement zum Schulbetrieb im neuen Schuljahr

VNL-Statement zum Schulbetrieb im neuen Schuljahr

  • Sommerzeit effektiv nutzen, um Präsenzunterricht im neuen Schuljahr sicherzustellen
  • Mangel an Lehrkräften und Unterstützungspersonal gefährdet Unterrichtsversorgung an vielen Schulen und damit auch dringend notwendige Fördermöglichkeiten

Am Ende dieses turbulenten, alles andere als normal zu bezeichnende Schuljahres erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL/VDR, zum Schulbetrieb nach den Sommerferien:

„Das Ziel unseres Kultusministers Grant Hendrik Tonne, im neuen Schuljahr eine größtmögliche Präsenz in Schulen und Kindertagesstätten sicherzustellen, können wir nur unterstützen. Ob aber unsere Schulen wirklich gut auf die Zeit nach den Sommerferien aufgestellt sein werden, werden wir letztendlich erst dann sehen, wenn es so weit ist. Nach derzeitigem Stand lässt sich aber schon jetzt sagen, dass nicht alles optimal laufen wird, egal wie sich die Coronasituation im Herbst zeigen wird. Allein die Tatsache, dass die Unterrichtsversorgung an unseren Schulen, insbesondere an den nicht-gymnasialen wie Ober-, Real-, Haupt- und Förderschulen noch immer nicht gesichert ist, lässt nichts Gutes für das neue Schuljahr erwarten. Noch immer sind nicht alle ausgeschriebenen Stellen besetzt worden und der Stellenmarkt ist weitgehendst leergefegt. Wie Kultusminister Grant Hendrik Tonne in dieser Situation den Unterricht sicherstellen will, ist uns noch schleierhaft. Wer zu Recht Präsenzunterricht im neuen Schuljahr anbieten will, muss auch dafür sorgen, dass dieser personell abgesichert sein wird. Unterstützungspersonal wie Pädagogische Mitarbeiterinnen und –mitarbeiter oder gar Personal für die Schulsozialarbeit und die Schulpsychologie sind nur schwer zu finden. Hier zeigen sich eklatant die Versäumnisse der letzten Jahre.

Das Lüftungsproblem, endlich erkannt, ist aber nur halbherzig in Angriff genommen worden. Die 20 Millionen Euro für die Installation von Fensterventilatoren sind viel zu gering angesetzt, sie sind nur ein Tropfen auf dem heißen Stein. Dabei ist die Effizienz von Fensterventilatoren gegenüber Luftfilteranlagen sehr eingeschränkt. Es reicht aus unserer Sicht auch nicht, dass nur die Altersgruppe der Unterzwölfjährigen besser gegen das Coronavirus geschützt werden soll. Nicht alle Schülerinnen und Schüler ab Klasse 7 haben nach derzeitiger Lage die Möglichkeit, geimpft zu werden. So wird es wahrscheinlich dabei bleiben, dass ab Klasse 7 im Winter wieder alle 20 Minuten stoßgelüftet werden muss – Frieren ist weiterhin angesagt. Besser wäre es gerade in Hinblick auf den von Kultusminister Tonne immer wieder versprochenen Präsenzunterricht im neuen Schuljahr Nägel mit Köpfen zu machen und vernünftige Lösungen wie den Einbau von Luftfilteranlagen in allen Schulformen vorrangig zu fördern.

Die Sommerzeit muss zügig dazu genutzt werden, Defizite der Vergangenheit aufzuarbeiten und gemachte Fehler nicht zu wiederholen. Dazu gehört auch die Optimierung der Digitalisierung unserer Schulen. Hier ist noch einiges zu tun, wenn auch die Situation regional unterschiedlich zu bewerten ist. Es muss leider immer wieder damit gerechnet werden, dass nicht durchgängig Präsenzunterricht für alle Schülerinnen und Schüler vorgehalten werden kann. Dann wird sich zeigen, ob die Digitalisierung unserer Schulen jetzt besser funktionieren wird als in der Vergangenheit.

Die Beibehaltung der Teststrategie begrüßen wir ausdrücklich, sie bietet zwar keine absolute Sicherheit, aber kann präventiv positiv wirken. Der Gesundheitsschutz aller an Schule Tätigen muss weiterhin höchste Priorität haben.

Nach dem für alle sehr belastenden turbulenten Schuljahr 2020/21 wünschen wir allen an Schule Tätigen sowie Schülerinnen und Schülern mit ihren Eltern eine erholsame unterrichtsfreie Ferienzeit! Wir hoffen auf ein „normales“ neues Schuljahr 2021/22!“

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