VNL-Statement zu vorzeitigen Schulöffnungen

VNL-Statement zu vorzeitigen Schulöffnungen

Zu der Ankündigung von Kultusminister Grant Hendrik Tonne, bereits ab Mitte Mai Wechselunterricht an allen Schulen zu ermöglichen, erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL/VDR:

„Wir halten Kultusminister Grant Hendrik Tonnes Äußerungen zum jetzigen Zeitpunkt für unverantwortlich, für alle Schülerinnen und Schüler bereits ab Mitte Mai Wechselunterricht in Aussicht zu stellen, auch wenn der Inzidenzwert bei über 100 liegt. Bis jetzt war es Haltung des Landes, unabhängig vom Inzidenzwert des novellierten Bundesinfektionsschutzgesetzes am Grenzwert von 100 festzuhalten. Selbsttests und Impfangebote für alle an Schulen Tätigen reichen für eine erweiterte Schulöffnung nicht aus. Selbsttests sind erwiesenermaßen nicht sicher, sie geben lediglich einen Momentzustand wieder. Sie sind daher nur bedingt als Schutz anzusehen, erst recht, wenn sie nur zweimal die Woche erfolgen und bei Abschlussprüfungen ausgesetzt werden. Impfangebote sind – wie der Begriff es auch sagt – Angebote, noch längst keine durchgeführten Impfungen. Impfankündigungen sind beruhigend, aber es müssen dann auch erst Taten, sprich: Impfungen, folgen.

Außerdem müssen auch die neuesten Erkenntnisse zur Infektionslage von Kindern und Jugendlichen berücksichtigt werden. Nach Angeben des Robert Koch-Instituts sind die Inzidenzwerte für Kita-Kinder und Schüler auf ein Rekordniveau geklettert. Grundschüler liegen demnach bei einem Inzidenzwert von 185, Zehn- bis 14-Jährige bei 205 und Jugendliche (15 bis 19) bei 271. Hinzu kommt noch die verstärkte Ausbreitung aggressiverer Corona-Mutationen.

Wir können nur davor warnen, unsere Schulen voreilig öffnen zu wollen, auch wenn wir alle unsere Schülerinnen und Schüler lieber im Präsenzunterricht sehen würden. Es geht nicht nur um die Gesundheit der Lehrkräfte und der an Schule Tätigen, sondern auch um die Gesundheit der Kinder und deren Familien. Wichtiger wären endlich konkrete Überlegungen, wie der versäumte Unterrichtsstoff zukünftig kompensiert werden kann. Hier braucht es erheblich größere Anstrengungen des Landes als bisher geschehen.“

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