Verband Niedersächsischer Lehrkräfte zu einem Jahr rot-grüner Bildungspolitik in Niedersachsen: Durchwachsene Bilanz - Handeln statt Reden!
Verband Niedersächsischer Lehrkräfte zu einem Jahr rot-grüner Bildungspolitik in Niedersachsen: Durchwachsene Bilanz - Handeln statt Reden!
Zu einem Jahr rot-grüner Bildungspolitik in Niedersachsen erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL:
„Vor einem Jahr haben SPD und Grüne den Koalitionsvertrag unterzeichnet. Julia Willie Hamburg, sowohl stellvertretende Ministerpräsidentin als auch Kultusministerin, hat ihr neues Amt in einer schwierigen Zeit angetreten: Der Lehrkräftemangel mit der damit einhergehenden miserablen Unterrichtsversorgung, die Nachwirkungen der Corona-Maßnahmen, die Beschulung ukrainischer Schülerinnen und Schüler und die schleppende, an vielen Stellen hakende Umsetzung der Digitalisierung unserer Schulen seien hier beispielhaft genannt. In dieser Zeit hat Julia Willie Hamburg gezeigt, dass sie die Situation realistisch eingeschätzt hat und offen mit den nicht von ihr zu verantwortenden Missständen umgeht.
Die Bilanz von einem Jahr rot-grüner Bildungspolitik fällt durchwachsen aus: Rot-Grün hat in diesem ersten Jahr immerhin das Versprechen wahr gemacht, den Lehrkräfteberuf insbesondere für die nicht-gymnasialen Lehrämter, dem GHR-Bereich, durch Anhebung der Besoldung aller Lehrkräfte auf mindestens A13 ab dem 1. August 2024 attraktiver zu machen. Diese schon lange überfällige Maßnahme wird mittelfristig zu einer Entspannung des Lehrkräftemangels führen. Die aktuelle miserable Unterrichtsversorgung ist und wird jedoch noch immer ein großes Problem bleiben. Das Problem hat sich unter Rot-Grün sogar verschärft, die Unterrichtsversorgung ist so schlecht wie seit 20 Jahren nicht mehr.
Eine der vielen Baustellen sind die immer noch ausstehenden spürbaren Entlastungen der über Gebühr belasteten Lehrkräfte. Die Kultusministerin hat diverse Maßnahmen angekündigt und auch angeschoben, noch immer spüren die Schulen davon jedoch zu wenig. Es fehlt weiterhin Unterstützungspersonal im Schulsozialdienst und beim schulpsychologischen Dienst. Vor allem warten viele Schulen weiterhin auf multiprofessionelle Teams. Die ersten Maßnahmen zur Stärkung der Schulen in diesen Bereichen haben jedoch nicht unbedingt zu der angekündigten Erhöhung der Stellen geführt sondern zur Entfristung bestehender Verträge. Natürlich macht sich der allgemeine Fachkräftemangel auch hier bemerkbar.
Der zu Beginn ihrer Amtszeit entstandene Eindruck, dass die Kultusministerin besonders gut im Ankündigen von Maßnahmen sei und deren Umsetzung aber dann (zu) viel Zeit brauche, hat sich bislang teilweise bestätigt. Der Kultusministerin bleiben für die nächsten vier Jahren noch viele Baustellen erhalten. Ihre kommunikative Art hilft ihr zweifelsohne bei der Suche nach Lösungen, es bedarf aber auch der gezielten Umsetzung. Handeln statt Reden bleibt die Devise!“
Hannover, den 07. Nov. 2023