Unterrichtsversorgung an Schulen im nicht-gymnasialen Sekundarbereich I weiterhin schlecht
Durch Vereinfachung des Quereinstiegs keine Lösung des Problems
Maßnahmenpaket für Schulen im Sekundarbereich I unzureichend
Der Verband Niedersächsischer Lehrkräfte - VNL/VDR beklagt die weiterhin schlechte Unterrichtsversorgung an sehr vielen Ober-, Real-, Haupt- und Förderschulen in Niedersachsen, die nach der aktuellen Statik lediglich zwischen 93,1 % und 97,4 % liegt. Die heute (01.02.2018) von Kultusminister Grant Hendrik Tonne vorgelegten Zahlen bestätigen die kritische Lage an den Schulen, die einen sehr großen Teil der Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund und den verschiedensten Unterstützungsbedarfen inklusiv unterrichten müssen. „Unsere Kolleginnen und Kollegen sind auf das höchste belastet und erwarten endlich konkrete Maßnahmen, wie ihre schwierige Situation verbessert werden kann. Es hilft dabei wenig, dass der Kultusminister die schlechte Unterrichtsversorgung dieses Mal nicht schönredet“, so der VNL/VDR-Landesvorsitzende Torsten Neumann in einer ersten Reaktion auf die heutigen Verlautbarungen des Kultusministers.
Nur eine gute Unterrichtsversorgung mit hoch motivierten Lehrkräften ist Grundlage für gute schulische Qualität und gute Bildungschancen für alle Schülerinnen und Schüler. Ob die Vereinfachung des Quereinstiegs dazu beitragen wird, wird vom Verband angezweifelt. Aus der bisherigen Praxiserfahrung werden sich die Erfolge in Grenzen halten, die Unterrichtsversorgung durch vermehrte Einstellung von Quereinsteigern nachhaltig zu stabilisieren bzw. zu verbessern. Das gilt insbesondere, wenn deren Unterstützung von Seiten der Schulbehörde relativ gering ist. Bislang ist diese Unterstützung jedoch sehr mau, die Hauptlast liegt bei den Lehrkräften in den Schulen vor Ort. Diese sind aber jetzt schon stark überfordert, so dass zu befürchten ist, dass jede zusätzliche Einstellung von Quereinsteigern zu weiteren Belastungen der Lehrkräfte vor Ort führen wird.
Der VNL/VDR hält das vom Kultusminister angekündigte Maßnahmenpaket zur Unterrichtsversorgung zum neuen Schuljahr für die jetzt schon stark gebeutelten nicht-gymnasialen Schulen im Sekundarbereich I für unzureichend, es wird nicht nachhaltig spürbar greifen. „Ohne eine sicht- und spürbare Steigerung der Attraktivität des Lehrerberufes wird das nicht klappen. Das bedeutet, dass alle Lehrkräfte mindestens nach A13 besoldet werden müssen, wenn die derzeitige Einstellungsmisere im Ober-, Real-, Hauptschul- und Primarbereich gestoppt und damit die Unterrichtsmisere behoben werden soll. Unsere Schülerinnen und Schüler dürfen nicht die Leidtragenden sein, sie sind unsere Zukunft!“ gibt Neumann abschließend zu bedenken.