Nicht-gymnasiale Schulformen leiden weiterhin unter dem Lehrkräftemangel / Neues Schuljahr wird wieder sehr herausfordernd - und unbequem

Nicht-gymnasiale Schulformen leiden weiterhin unter dem Lehrkräftemangel / Neues Schuljahr wird wieder sehr herausfordernd - und unbequem

Zu den heutigen Ausführungen von Kultusministerin Julia Willie Hamburg zum neuen Schuljahr erklärt Torsten Neumann, Vorsitzender des Verbandes Niedersächsischer Lehrkräfte VNL:

„Auch im neuen Schuljahr 2023/24 wird der seit Jahren bestehende und sich weiter verschärfende Lehrkräftemangel an den nicht-gymnasialen Schulformen, insbesondere an den Ober-, Real-, Haupt-, Förder- und teilweise Grund- und Gesamtschulen, bestehen bleiben. Wir erkennen durchaus die Bemühungen von Kultusministerin Julia Willie Hamburg an, sehen aber dennoch kein Licht am Ende des Tunnels. Die Situation an unseren Schulen ist weiterhin unbefriedigend. Gerade an den nicht-gymnasialen Schulformen fehlen auch zu diesem Schuljahresbeginn noch immer Lehrkräfte, so dass es an vielen Schulen nicht nur zu Unterrichtsausfällen, sondern auch zur Streichung des Ganztagsangebotes oder der dringend notwendigen Fördermaßnahmen kommen wird.

Uns fehlen weiterhin konkrete Maßnahmen, wie die Arbeitsbelastung der Lehrkräfte an unseren Schulen spürbar gesenkt werden kann. Das immer wieder angekündigte Unterstützungspersonal kommt noch immer nur schleppend an die Schulen. Immerhin werden die bislang befristeten Stellen in der Schulsozialarbeit und der Schulpsychologie entfristet. Damit kommen aber noch keine neuen Kräfte für diese wichtigen Schulbereiche hinzu. Von der dringend notwendigen Vertretungsreserve für alle Schulen ist von Seiten der Kultusministerin nichts zu hören oder zu lesen. Es ist nicht verwunderlich, dass kaum Lehrkräfte ihr Stundendeputat erhöhen. Alle Lehrkräfte arbeiten bereits oftmals schon über dem Limit.

Wir begrüßen die Absicht unserer Kultusministerin, weitere Freiräume für die Schulen zu schaffen. Das darf aber nicht zur Verschleierung der Folgen des Lehrkräftemangels führen. Im Übrigen sind alle Schulen in Niedersachsen eigenverantwortlich, können dies aber oft nicht nutzen, da die Grundlagen wie eine gesicherte Unterrichtsversorgung nicht gewährleistet sind. Wir haben oftmals nur noch die Freiheit, den Mangel zu verwalten.

Die schleppende Digitalisierung der Schulen geht weiterhin nur schleppend voran. Die Verzögerung beim DigitalPakt 2.0 durch den Bund erschwert den Prozess weiter. Das neue Pflichtfach Informatik, vom uns grundsätzlich begrüßt, bringt jedoch angesichts des Lehrkräftemangel viele Schulen in die Bredouille, es überhaupt anbieten zu können bzw. bestehende Arbeitsgemeinschaften im Bereich Informatik ausfallen zu lassen oder einschränken zu müssen.

„Das neue Schuljahr ist wiederum ein sehr herausforderndes und wird von allen an Schule Beteiligten sehr viel abverlangen – es wird mehr als „unbequem“ werden – wie Kultusministerin Julia Willie Hamburg kürzlich im NDR-Sommerinterview verkündet hat."

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