Diskussion über Schulstruktur kontraproduktiv und nicht zielführend
Nach der gestrigen Debatte im Niedersächsischen Landtag zur möglichen Vereinheitlichung der Kerncurricula und der daraus sich ergebenden Folgen erklärt Torsten Neumann, VNL-Landesvorsitzender:
„Das heutige Statement von Kultusministerin Julia Willie Hamburg mit der eindeutigen Aussage, dass die „Vielfältigkeit des Schulangebotes […]selbstverständlich weiterhin Bestand [hat], war überfällig. Die gestern im Landtag von den Regierungsparteien gemachten Äußerungen, und auch bereits zuvor, haben durchaus Anlass zur Sorge gegeben, dass Rot-Grün eine Änderung der Schulstruktur zugunsten der Gesamtschule über die Hintertür betreibe.
Die von Rot-Grün geplante Einführung einer Stufenlehrerausbildung auf Gymnasialniveau für alle Schulformen der Sekundarstufe I, wie gestern im Landtag von Lena Nzume hervorgehoben, weckt natürlich Spekulationen über die Vereinheitlichung des Schulsystems. Diese von Rot-Grün angedachte grundlegende Änderung der bisherigen schulformbezogenen Lehrkräfteausbildung nährt die Befürchtung, dass es der Regierung um Vereinheitlichung des Schulwesens geht. Wir sehen die Entwicklung zum Stufenlehramt mit Sorge und Skepsis. Auch wir halten eine auf Schulformen bezogene Lehrkräfteausbildung für angemessener.
Es ist in der Tat kontraproduktiv und nicht zielführend, zum derzeitigen Zeitpunkt eine Schulstrukturdebatte zu führen. Unsere derzeitige Schullandschaft spiegelt durchaus die Vielfältigkeit unserer Gesellschaft wider. Es ist in der Tat richtig, dass nicht das Türschild an der Schule über eine gute Schule entscheidet sondern der Unterricht, der dort erteilt wird. Unser vielgliedriges Schulsystem mit Gymnasien, Ober-, Real-, Haupt-, Förder- und Gesamtschulen ist ebenso vielfältig wie unsere Gesellschaft und kann sehr gut auf die Bedürfnisse der einzelnen Schülerinnen und Schüler eingehen. Dazu bedarf es jedoch einer guten Ausstattung aller Schulen sowohl mit Lehrkräften und entsprechendem Unterstützungspersonal als auch im sächlichen Bereich. Das sicherzustellen, darauf sollten sich alle an Schule Beteiligten konzentrieren. Eine Schulformdebatte führt nicht weiter.“