Bildungsverbände: Bedingungen an Minister Tonne
Vier große niedersächsische Bildungsverbände stellen Bedingungen zur Mitarbeit am „Pakt zur Verbesserung der Arbeitsbedingungen von Lehrkräften und Schulleitungen“. Kultusminister Grant Hendrik Tonne hatte Ende Oktober Gespräche vorgeschlagen, die zu einer solchen Vereinbarung führen sollen.
In einer gemeinsamen Pressekonferenz erläuterten die Landesvorsitzenden Frank Stöber (Schulleitungsverband, SLVN), Franz-Josef Meyer (Verband Bildung und Erziehung, VBE), Torsten Neumann (Verband Niedersächsischer Lehrkräfte, VNL/VDR) und Laura Pooth (Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft, GEW) ihre Forderungen. Zusammen wollen die Organisationen vor allem eine schnelle Entlastung der Lehrkräfte und die bessere Bezahlung im Grund-, Haupt- und Realschulbereich erreichen.
„Auf einen Pakt würden wir uns nur unter zwei Bedingungen einlassen: Der angekündigte Stufenplan zu höherer Bezahlung muss wie angekündigt zeitnah vorgelegt werden. Außerdem erwarten wir nach den Empfehlungen der Arbeitszeitkommission jetzt erste konkrete Schritte zur Entlastung der Lehrkräfte“, betonte die GEW-Landesvorsitzende Laura Pooth.
„Wir fordern das Kultusministerium auf, zeitnah eine repräsentative Arbeitszeit-Erfassung der Lehrkräfte an Förder-, Haupt-, Real-, Ober- und Berufsbildenden Schulen durchzuführen. Es kann nicht sein, dass die Kolleginnen und Kollegen dieser Schulformen bei der Berücksichtigung der Belastungen im Schuldienst - aufgrund nicht aussagekräftiger Daten – hinten runterfallen! Gute Bildung braucht hochmotivierte Lehrkräfte, also beste Arbeitsbedingungen und vor allem auch Wertschätzung ihrer Arbeit“, forderte der VNL/VDR-Landesvorsitzende Torsten Neumann.
„Die Besoldungserhöhung für Lehrerinnen und Lehrer der Grundschulen und Sek-I-Schulen auf mindestens A 13 oder Entgeltgruppe 13 in Niedersachsen ist längst überfällig. Trotz veränderter Lehrerausbildung, gleichlangem und gleichwertigem universitären Studium richtet sich die Bezahlung immer noch nach einem sozialen Ranking aus dem 19. Jahrhundert“, kritisierte der VBE-Landesvorsitzende Franz-Josef Meyer.
„Es ist Zeit für einen großen Wurf in Sachen Schulleitungen in Niedersachsen. Es darf kein Leitungsamt unter A 14 und keine Schule ohne stellvertretende Schulleitung geben. Wir benötigen dringend genügend Leitungszeit für die Schulleitungen und dies alles als Bausteine des Berufsbilds Schulleitung“, sagte der SLVN-Landesvorsitzende Frank Stöber.
Die vier Organisationen traten in dieser Konstellation erstmals gemeinsam an die Öffentlichkeit und gehören unterschiedlichen Dachverbänden an. VBE und VNL/VDR sind Mitglieder im Beamtenbund, die GEW ist Teil des DGB und der SLVN gehört zum Allgemeinen Schulleitungsverband Deutschland.